Neumühler Schüler dulden keinen Rassismus

28. Apr 2022

Schüler und Lehrer nehmen Auszeichnung entgegen – und sehen das als Ansporn zum Weitermachen

Großes Lob: „Ihr seid jetzt Teil einer großen Gemeinschaft, eines landesweiten Netzwerkes aus 56 Schulen Mecklenburg-Vorpommer.” Das sagt Nicola Iversen, Landeskoordinatorin der Initiative “Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage”, zu den Schülern und Lehrern der Neumühler Schule und übergibt ihnen Urkunde und Plakette. Dies sei jedoch nicht als Preisverleihung zu verstehen, sondern als Motivation. Denn es gehe jetzt darum, im Alltag Verantwortung zu übernehmen, Rassismus, Ausgrenzung und Gewalt aktiv entgegenzutreten. Darauf seien Schüler und Lehrer vorbereitet, versichert Schulleiterin Nadja Richter. „Fast 90 Prozent unserer Belegschaft, also Schüler, Pädagogen und technische Mitarbeiter, haben sich dafür ausgesprochen, dass wir uns um diesen Titel bewerben.” Auch sie betont, dass das Gütesiegel
nur der Beginn des Weges ist, der jetzt im Schulalltag beschritten werden soll. Dabei seien die Aktivitäten vielfältig. “Denn es geht nicht nur darum, Rassismus keine Chance zu geben, sondern auch Ausgrenzung und Mobbing aller Art offensiv entgegenzutreten.” Das betreffe sowohl Religion oder Herkunft als auch Diversität und Lebensentwürfe wie lesbisch, schwul, bisexuell oder transgener.

Und genauso breit ist auch die Palette der Aktivitäten der Schüler. Nach eher allgemeinen Gesprächsrunden folgen viele konkrete Projekte wie etwa die Vorstellung der Biografien von Schülern mit Migrationshintergrund, die Annäherung an das Thema Diversität gemeinsam mit dem Comic-Zeichner Nils Oskamp, die Erarbeitung einer interaktiven Ausstellung zum Rechtsextremismus, die Ausbildung von Schülern zu Streitschlichtern, Ausflüge nach Neuengamme, Bibliotheksbesuche, Teambildungsprojekte und vieles mehr.

Unterstützt werden Schüler und Lehrer dabei von Paten des Projekts Schule ohne Rassismus. Die Privatschule konnte dafür die australische Regisseurin und Dramaturgin Bronwyn Tweddle, die am Mecklenburgischen Staatstheater als Referentin für Diversität arbeitet, und den aus Syrien stammenden und seit mehreren Jahren in Schwerin lebenden Mohamad Nour Aldghim vom International Rescue Committee gewinnen.

„Gesellschaft braucht Vielfalt und Toleranz, damit sie zusammenhält und funktioniert. Dafür muss man kämpfen, dafür muss sich jeder Einzelne einsetzen. Ich will mich als Pate dieses Projekts der Neumühler Schule gern mit meinen Erfahrungen einbringen und die Schüler unterstützen”, sagt Mohamad Nour Aldghim und macht damit zugleich deutlich, dass die feierliche Titelverleihung am Donnerstag nicht der Schlusspunkt der Aktivitäten, sondern nur ein Meilenstein ist.